Niedersachsen qualifiziert weitere Ausstiegshelfer

Justizministerin Dr. Wahlmann: „Niemand ist im rechten Sumpf gefangen. Wer den Weg zurück auf den sicheren Boden der Freiheit und Demokratie sucht, dem helfen wir gerne.“

 

Wie komme ich aus der rechtsextremen Ecke wieder raus? Wer will überhaupt mit mir „Nazi“ noch etwas zu tun haben? Solche Fragen stellen sich viele vor allem junge Menschen, die sich irgendwann in ihrem Leben der rechte Szene zugewandt haben. Dass diese Szene weiter aktiv ist, auch wenn sie aktuell weniger die Nachrichten beherrscht als in früheren Jahren, zeigen aktuell wieder die erfolgreichen Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft Celle gegen rechtsradikale Musiklabel.

Niedersachsen bietet für Menschen, die raus wollen aus dem rechtsradikalen Milieu, seit mehr als 20 Jahren die „AussteigerhilfeRechts“ an. Den Ausstiegswilligen soll so geholfen werden, den Weg zurück in die demokratische Mitte der Gesellschaft zu finden. Die Ausstiegshelferinnen und -helfer sind dafür jeden Tag mit viel Engagement und Einsatz im ganzen Land im Einsatz.

Aber wie wird man eigentlich Ausstiegshelfer? Kann man das lernen? Die gute Antwort ist: Ja – in Niedersachsen geht das. Eine Tätigkeit in der Ausstiegsberatung lebt zu einem guten Teil immer vom praktischen Wissen, das sich am besten in der täglichen Arbeit lernen lässt. Niedersachsen bietet aber unterstützend zum praktischen Lernen „on the job“ seit dem Jahr 2020 die „Qualifizierungsmaßnahme zum Ausstiegshelfer/zur Ausstiegshelferin“ an. In mehr als 50 Stunden werden dort relevante Inhalte aus den Bereichen Soziale Arbeit, Pädagogik und Psychologie vermittelt. Viele Lehrende sind selbst in der Ausstiegsarbeit tätig.

In diesem Jahr konnten dreizehn neue Ausstiegshelferinnen und Ausstiegshelfer in diesem Programm qualifiziert werden. Darunter waren Praktiker, die bereits bei der „AussteigerhilfeRechts“ aktiv sind, ebenso wie Polizeibeamte und Studierende. Letztere sind wichtige Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die in ihren jeweiligen Arbeitsfeldern die Ausstiegsarbeit entscheidend fördern und unterstützen.

Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann zeigte sich anlässlich der Übergabe der Abschlusszertifikate an die frisch qualifizierten Aussteigerhelferinnen und -helfer beeindruckt von deren Engagement: „Derzeit beherrscht vor allem islamistischer Antisemitismus die Schlagzeilen. Das darf uns aber nicht blind machen gegenüber der Gefahr von rechts. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass Sie sich der oft schwierigen und manchmal frustrierenden Aufgabe stellen wollen, Menschen vom rechten Abgrund zurückzuholen. Sie schützen damit das Fundament unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.